Hindernisse für Radfahrer
Baustelle Frankenstraße
Kein Durchkommen
Es hat sicher viele Radfahrer geärgert und verwirrt, als sie sich am Montagmorgen (3. Juli) auf ihrem gewohnten Weg durch die Frankenstraße unerwartet von Absperrgittern gestoppt sahen. Nur für Fußgänger gibt es einen schmalen Durchlass über den Fußweg am Bahndamm entlang. Immer wieder konnte man auch in den folgenden Tagen Radfahrer dort umherirren sehen. Der eine versucht über den Fußweg durchzukommen. Andere fahren in die Baustelle ein, wenn gerade eines der Absperrgitter offen steht. Das erweist sich dann aber meist als Sackgasse, weil auf der anderen Seite die Gitter geschlossen sind. Wie kann es zu einer für Radfahrer so unerfreulichen Situation kommen? Nun, es gibt leider bis heute keinerlei Hinweise darauf, wie sie jetzt alternativ ihre Ziele erreichen können, ob sie nun vom Hasepark und Bahnhof herkommen oder von der anderen Seite die Frankenstraße benutzen wollen, von der Achse Wörthstraße/Stahlwerksweg.
Wer suchet, der findet |
Frankenstraße Hauptroute des Radverkehrsnetzes
Wer nun meint, es handele sich hier um eine unbedeutende Nebenroute, der irrt gewaltig. Die Frankenstraße ist Teil des Hauptnetzes für den Radverkehr in Osnabrück. Sie verbindet mehrere Stadtteile miteinander, ist quasi der verlängerte Arm der zweiten von zwei bestehenden Fahrradstraßen in der Stadt. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Die Frankenstraße ist zur Zeit alternativlos, sprich ohne ausgeschilderte Umleitungsstrecke für den Radverkehr gesperrt. Selbst für Fußgänger gibt es kaum ein Durchkommen, wie man anhand der Fotos unschwer erkennen kann. Außerdem fehlen zum Teil Auf- und Abfahrhilfen für Rollstuhlfahrer.
Die Absperrgitter an der Fahrbahnrand, den Wildwuchs beschneiden: Dann wäre hier bei etwas gutem Willen sogar gemeinsamer Rad- und Fußverkehr möglich. |
Was aber wären die Alternativen?
Richtung Osten ermöglicht erst wieder die kilometerweit entfernte Schellenbergbrücke ein Durchkommen von Nord nach Süd und umgekehrt, stellt also keine Alternative für den Radverkehr dar. Auf der anderen Seite bietet sich auf den ersten Blick die Dammstraße entlang der Bahn an, die vor der Baustelle abzweigt und in etwa in die gleiche Richtung führt. Sie endet auf der Hauptverkehrsverbindung von der Hannoverschen Straße (Autobahnanschluss) auf den Wallring. An der Einmündung darf man allerdings nur rechts abbiegen. Links abzubiegen ohne Querungshilfe, sprich Ampel (LSA), ist bei dem üblichen Verkehrsaufkommen an dieser Stelle nicht zu empfehlen. Also müsste man hier rechts abbiegen und mehrfach links über gefährliche Knotenpunkte, um über den Petersburger Wall und die Johannis-/Iburger Straße wieder auf den ursprünglichen Weg zurück zu gelangen. Nebenbei würde das auch einen enormen Zeitverlust mit sich bringen.
An der Einmündung in die Straße An der Petersburg müsste eine Ampelanlage installiert werden, damit Radfahrer die Straße sicher queren und links abbiegen können. |
Fahrradfreundliche Stadt ?
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Wie wäre eine fahrradfreundliche Stadt in einem solchen Fall vorgegangen?
- Als erstes hätte sie sicher vor Beginn der Baumaßnahmen eine Umleitungsstrecke geplant, die sicher und mit so wenig wie möglich zusätzlichem Zeitaufwand zu befahren wäre.
Nachtrag: Laut Tourismusverband Osnabrücker Land (TOL), der für die Radwegweisung zuständig ist (Tourismus - Alltagsradverkehr? Wie passt das zusammen?) soll eine Umleitungsbeschilderung Ende Juni in Auftrag gegeben und rechtzeitig installiert worden sein. Wir haben bisher erst eine Tafel gefunden, werden aber weiter suchen ;-))) - Dann wäre mit den Absperrmaßnahmen einhergehend die Umleitung aus beiden Richtungen deutlich sichtbar ausgeschildert worden.
- Außerdem hätte man an den Absperrungen alle Verkehrsteilnehmer über Umfang, Grund und Dauer der Baumaßnahme informiert.
Wie sollte eine Umleitung im Fall Frankenstraße aussehen?
Damit kommen wir auf die Dammstraße zurück. Hier müsste für die kürzeste Umleitungsstrecke von Nord nach Süd eine provisorische Ampel (LSA) an der Einmündung der Dammstraße in die Straße An der Petersburg dafür sorgen, dass Radfahrer hier sicher auch links abbiegen können. Diese zugegebenermaßen aufwändige Lösung ließe sich nur durch einen weiteren Umweg mit problematischen Linksabbiege-Vorgängen über den Konrad-Adenauer-Ring vermeiden. In umgekehrter Richtung gäbe es in beiden Fällen keine Probleme.
Vielleicht versteht man jetzt, warum Osnabrück im aktuellen Fahrradklimatest so schlecht abgeschnitten hat.
Zum Vergleich noch ein Beispiel, wie man bürgerfreundlich mit Baustellen und den damit verbundenen Einschränkungen umgehen kann:
Im Gegensatz zum Osnabrücker Beispiel wird der Durchgangsverkehr an der gezeigten Stelle nur unwesentlich behindert. Im weiteren Umfeld sind allerdings Wanderer und Spaziergänger durch eine gesperrte Wegeverbindung betroffen, die während der Baumaßnahmen dem Schwerlastverkehr vorbehalten ist, für die es aber auch eine Alternative gibt.