Wandern an der Hunte
Rund um Natenstedt
Die Sonne bricht durch .. und lässt die Blätter leuchten (© ga&ul 2023-11)
Wandern entlang der Bachläufe rund um Natenstedt
Wir starten zuhause mit Nieselregen und dichter Bewölkung. Doch je mehr wir uns unserem Ziel nähern, umso mehr reißt die neblige Wolkendecke auf. Regen gibt es nicht mehr, doch die Wolken wabern mal mehr, meist weniger über den Himmel. Das ergibt wunderschöne Lichteffekte. Mal wirken Büsche und Bäume in der Ferne wie eine dunkle Wand, mal wie eine leuchtende Kette von bunten Ballons, schöne Aussichten für einen schönen Wandertag.
Von Natenstedt um den Wald nach Osterhorn
Als wir bei der Bushaltestelle "Uhlhorn" am nördlichen Ende des Ortes unser Auto abstellen - anders kommt man nicht zum Start dieser Wanderung -, scheint auf jeden Fall die Sonne, so dass wir gutgelaunt los laufen. Es geht direkt auf das Waldgebiet zu, das sich westlich von Natenstedt ausbreitet.
Wir passieren zwei kleine Gehöfte, dann sind wir in der Landschaft allein unterwegs. In das kleine Waldgebiet kommt man nur von der Südseite. Daher folgen wir dem Weg um den Wald herum, bis wir am südlichen Waldrand ankommen. Da dort kein Weg verläuft, gehen wir am Waldrand entlang auf festem Ackerboden, bis wir auf einen Forstweg treffen, der in den Wald hinein führt und dann parallel zum Waldrand verläuft. Das geht nun doch besser als das Getrampel auf dem Ackerrand. So sind wir schon bald am Hof Osterhorn vorbei und kommen an die Landesstraße.
Oh, "Privatweg! Kein Spazier- oder Fahrweg!". Wie nett. Nur gut dass wir dieses "freundliche" Schild "freundlicher" Mitmenschen erst am Ende entdecken.
Von Osterhorn nach Bockstedt
Auf der anderen Straßenseite empfängt uns ein ziemlich matschiger Weg mit nassen Fahrspuren und einem von Wildschweinen aufgewühlten Mittelstreifen. Das soll uns jedoch nicht abhalten. Eine Alternative hat's ohnehin nicht.
Wir folgen erst dem Grenzgraben Osterhorn, dann der Heiligenloher Beeke. Parallel zur Beeke wird der Weg besser. Schließlich laufen wir auf Asphalt weiter. Oh, eine Bierreklame hoch am Mast! Sollte es hier eine Einkehrmöglichkeit geben? Doch weit gefehlt. Was immer noch angepriesen wird, ist längst Vergangenheit. Bis Ende 2017 hatte hier Anne ihr Bauerngartencafé jeden Sonntag geöffnet. Doch aus Altersgünden ist es seitdem geschlossen. Ein Nachfolger hat sich leider nicht gefunden.
Also weiter. Wir sind jetzt in Rüssen, verlassen aber die Häuseransammlung gleich wieder, da wir nun die Beeke gequert haben und auf ihrer Südseite weiter laufen. Am gegenüberlegenden Hang bildet eine kleine Schafherde einen idyllischen Anblick: Bunte Obstbäume, rote Häuser und davor auf grüner Wiese die sandsteinfarbenen Schafe.
Inzwischen gelüstet es uns sehr nach einer Rast, Doch weit und breit ist keine Bank auf dem langgezogenen Wiesenweg in Sicht. Dann müssen eben die Betonfundamente eines Mastes der Hochspannungsleitung herhalten. Wir haben ja isolierende Sitzpolster dabei.
Für eine ausgiebige Pause ist es zu kalt, so dass wir bald wieder aufbrechen. Doch was kommt uns denn da entgegen? Da fährt doch tatsächlich einer seinen Geländewagen spazieren. Ob das derselbe ist, der keine Spaziergänger auf seinem Weg haben will? Was soll's, wir lassen ihn passieren, gehen munter unseres Weges.
An einer Pferdeweide schauen wir, ob wir nicht über die Beeke kommen. Leider können wir keine Brücke entdecken.Wären wir etwas weiter entlang der Weide gelaufen, hätten wir tatsächlich eine Brücke erreicht. Wie der Blick auf eine historische Karte später zeigt, führte hier einst eine Straße von Natenstedt über die Heiligenloher Beeke hinüber nach Bockstedt. Von der Straße ist heute aber nichts mehr zu sehen, jedenfalls nicht auf der Südseite. Auch der parallel zum Bach verlaufende Weg ist unter den Pflug gekommen.
So müssen wir nun einen großen Bogen schlagen, vorbei an einer langsam auf und ab wippenden Ölpumpe. Hier fördert die Wintershall tatsächlich noch stellenweise Öl. Das Ölfeld zieht sich bis über Barnstorf hinaus. Doch die meisten Pumpen sind abgebaut. Nur noch kleine, in der Landschaft verstreute Brachflächen zeugen von ihrer Existenz.
Von Bockstedt zurück nach Natenstedt
Ein Stück weiter erreichen wir schließlich das kleine, schön anzusehende Bauerndorf Bockstedt. Hier treffen wir auf die "Entdeckertour", die zu der "Wilde Geest zu Fuß" genannten Reihe hervorragender Wanderwege gehört. Der Weg bringt uns über eine Holzbrücke auf die andere Seite der Beeke und hinauf zur Geestkante. Die "Entdeckertour" führt entlang der Beeke bachaufwärts nach Heiligenloh. Wir biegen links ab und laufen nun auf dieser Seite ein ganzes Stück zurück, bis der Weg rechtwinklig um die Ecke auf Natenstedt zu führt. Wir sind quasi auf der historischen Straße zwischen Natenstedt und Bockstedt gelandet. Nach links überquerte sie einst die Beeke. Unten im Bachtal können wir tatsächlich noch die Brücke erkennen. Es gibt also doch einen weiteren Übergang, der allerdings nur noch privat genutzt wird.
Wir gehen nach rechts und kommen kurz darauf an einer doppelstöckigen Hähnchen-Mast-Kaserne vorbei, die wir schon vom anderen Ufer aus erkennen konnten. Drinnen hört man das etwas jämmerlich krähende Geflügel. Die Armen. Warum keine Freilandhaltung? Platz wäre genug!
Für uns geht es weiter und über die Landesstraße. Auf der anderen Seite eine herrliche Allee, die uns direkt nach Natenstedt zurück bringt. Hinter der Brücke über die Natenstedter Beeke kommt uns ein Bagger entgegen, der sich langsam über den Acker schiebt. Links von uns hat sich ein Schleppergespann im Waldweg festgefahren. Der Hänger droht abzurutschen und wird von einem Schaufellader daran gehindert. Der Bagger soll wohl die Rettung bringen, wie wir auf unsere Frage erfahren. Hoffentlich ist die Bergung geglückt.
Wir sehen inzwischen schon unser kleines, rotes Auto, das am Ende des Asphaltsträßchens auf uns wartet. Da es zur Rast nur etwas Wasser und einen Schokoriegel gab, hoffen wir jetzt auf eine Einkehr in Twistringen. Ob schon jemand vor siebzehn Uhr geöffnet hat? Ja hat. Die Großen sind zwar noch geschlossen, aber die kleine Pizzeria an der Hauptstraße (B51) empfängt uns mit offenen Türen. Der Wirt ist freundlich, die Pizzabäcker führen akrobatische Knetkunst vor. Was will man mehr. So gut hat die Pizza dann schon lange nicht mehr geschmeckt.
Fazit
Wir sind die Runde an einem Sonntag im November gelaufen, als es die Sonne schon schwer hatte, die Nebelwolken zu durchdringen. Dass sie es dennoch geschafft hat, sieht man an den Bildern. Auch im November hängt noch viel buntes Herbstlaub an den Bäumen, dass immer wieder bunt aufleuchtet, wenn die Sonne durchbricht.
Was macht diese Runde so besonders? Es sind die Bachläufe in ihren Tälern, die für Abwechslung sorgen. Zum Glück sind die meisten Wege entlang der Bachtäler noch erhalten. Man sollte allerdings gute, möglichst wasserfeste Wanderstiefel mitbringen, wenn man sich nicht nasse Füße holen will, und etwas zum Essen. Auch ein warmes Getränk kann nicht schaden, denn es gibt unterwegs keine Möglichkeit mehr zum Einkehren.
Wichtig zu wissen ist auch, dass Natenstedt nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Der Ort wird zwar an Schultagen mit dem Bus angefahren. Doch die Abfahrtazeiten sprechen gegen eine Anreise zum Wandern.
Zoombare Karte zur Wanderung |
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