Radwege in der Stadt Osnabrück und umzu
rot schraffiert: aufzupflasternde Fläche
Kreuzung Tannenburgstraße - Heiligenweg
Sicher ist fast jeder, der in der Nähe der Tannenburgstraße lebt, schon einmal nachts hochgeschreckt, weil ein Auto durch sein Zimmer gerast ist. Nur ein schlechter Traum? Nicht ganz, denn die Realität sieht so aus, dass die abschüssige Tannenburgstraße von einigen Möchtegern-Rennfahrern mit einer Rennpiste verwechselt wird. Es gibt keine Messungen, aber vom Geräusch her werden dort Geschwindigkeiten von weit über 70 kmh gefahren.
Aber warum schreibe ich das hier als jemand, der sich eher mit dem Fahrradfahren befasst?
Es gibt da einen gemeinsamen Nenner zwischen Anwohnern, Radfahrern und Fußgängern. Alle fühlen sich vom zunehmenden Autoverkehr im Viertel gestört, belästigt, bedroht. Und allen könnte durch einfache Umbaumaßnahmen an der Kreuzung Tannenburgstraße - Heiligenweg geholfen werden, ohne dass dadurch der motorisierte Verkehr zum Erliegen käme.
Doch warum schreibe ich das gerade jetzt? Es ist ein trauriger Anlass. Bereits zum dritten Mal seit Juni 2015 wurden Menschen an dieser Kreuzung zum Opfer der "Schnell um die Ecke" und "Die Ampelphase schaff ich noch" - Mentalisten.
Unfälle
- 2015, im Juni, wird eine Radfahrerin angefahren und schwer verletzt. Der "beruhigende" Satz am Schluss der Polizeimeldung: "An den beteiligten Fahrzeugen entstand nur ein geringer Sachschaden in Höhe von ca. 220 Euro."
- 2015, im Oktober, wird ein 13-jähriger Junge leicht verletzt. Er konnte sich durch einen Sprung zur Seite retten. Der Unfallverursacher in seinem PKW beging Fahrerflucht.
- 2016, am 15. September, wird wieder ein Radfahrer schwer verletzt. Der verursachende PKW-Fahrer flüchtet wiederum vom Unfallort.
- Zwei weitere Unfälle ohne Personenschaden sind dem Verfasser von Angesicht bekannt. Einmal ist ein PKW an der Ampel umgekippt, weil er offensichtlich zu schnell war und ihm ein anderes Fahrzeug in die Quere gekommen ist. In einem anderen Fall ist ein Transporter nach Ausweichmanöver von der Fahrbahn abgekommen und hat parkende Autos beschädigt, weil er noch schnell "vor Rot" über die Kreuzung wollte. Aktuell (2016-09-16, 17:56)
- Gerade habe ich wieder einen SUV beobachtet, wie er - die Ampel war eindeutig bereits auf Rot umgesprungen - ungebremst auf dem Heiligenweg über die Tannenburgstraße gerast ist. Aktuell (2016-09-16, 17:56)
- "Es grenzt an ein Wunder, dass hier noch kein Menschenleben zu beklagen ist...", so stand es hier noch vor kurzem. Am xx.September war es dann leider so weit. Mitten in der Nacht zum Sonntag gab es diesen dumpfen Knall, wenn viel Energie in kürzester Zeit im Blech vernichtet wird. Dann war Stille. Zwei dunkle Fahrzeuge waren zusammengestoßen. Ein Twingo auf dem Heiligenweg hatte die Vorfahrt nicht beachtet - oder den anderen Wagen nicht rechtzeitig erkennen können, weil er zu schnell war? Jedenfalls ist die Fahrerin des Twingo dabei ums Leben gekommen. Die Ampeln waren aus. Vielleicht hätte der Unfall verhindert werden können, wenn sie eingeschaltet gewesen wären. Mit Sicherheit wäre es aber nicht zu so einem schweren Unfall gekommen, wenn die Kreuzung umgebaut gewesen wäre.
Tempo verringern: 30 und Umbau der Kreuzung
Aber nicht nur wegen dieser Unfälle muss die Kreuzung umgehend umgebaut werden. Tagtäglich kommt es zu gefährlichen Situationen. Links abbiegende Kraftfahrzeuge übersehen Fußgänger oder Radfahrer, die geradeaus wollen, oder fahren flott auf den Überweg zu, um dann demonstrativ kurz abzubremsen und gleich wieder Gas zu geben, wenn sie gerade so eben hinter den Querenden vorbeizischen können.
Ständig müssen Radfahrer auf der Hut sein, die den Heiligenweg Richtung Schinkelbad befahren. Der Radweg - der übrigens viel zu schmal ist und heutigen gesetzlichehn Anforderungen nicht mehr genügt! - endet an der Kreuzung, die Straße verengt sich. Autofahrer und Radfahrer müssen sich hinter der Kreuzung plötzlich die Fahrbahn teilen.
Unsere Vorschläge
- Tempo 30 in Heiligenweg und Tannenburgstraße: Die Busse kommen ohnehin kaum auf ein höheres Tempo wegen der Haltestellendichte, wegen der Verkehrsdichte oder durch vorausfahrende Radfahrer.
- Radwegebenutzungspflicht im Heiligenweg abschaffen, evtl. Fahrbahn verbreitern.
- Kreuzung umbauen: Hauptfahrrichtung der Busse erhält Vorfahrt durch eine abknickende Vorfahrt, die anderen beiden Äste werden zu einer Fläche hochgepflastert, so dass aus diesen Richtungen nicht mehr gerast werden kann. Eventuell wird dadurch sogar die Lichtsignalanlage überflüssig. Das wäre aber genau zu prüfen.
- Durchfahrverbot für LKW: Die Anlieferung kann auch durch die Weberstraße und Ruppenkampstraße (Gewerbegebiet) abgewickelt werden. Der am Ende der Tannenburgstraße angesiedelte Verbrauchermarkt könnte auch eine direkte Anbindung an die Belmer Straße erhalten.