Radfahren und Wandern

Vor dem Wiehengebirge

Von Rahden nach Lübbecke

biking Unterwegs

Radtour von Rahden durch das Große Torfmoor nach Lübbecke

Rahden, nördlichste Stadt von NRW, ist der Ausgangspunkt für eine weitere Runde imm Wiehengebirgs-Vorland, die uns bis nach Lübbecke führen soll. Unterwegs gibt es zwischen Kleiner und Großer Aue Einiges zu entdecken.
Mitten drin liegt die nach dem Krieg künstlich aus dem Boden gestampfte Stadt Espelkamp, die wir aber auf dem Hin- wie auf dem Rückweg zugunsten einer schönen Tour über Land und durch die Dörfer umfahren.
Doch bevor wir uns in den Sattel schwingen, schauen wir uns erst einmal ein wenig in Rahden um Die Stadt hat Einiges zu bieten, angefangen beim historischen Bahnhof, über die kleine Innenstadt rund um St. Johannis bis zum Museumshof nahe der einst stolzen Burg Rahden, von der nach einem Brand im 19. Jahrhundert nur noch eine Ruine übrig geblieben ist.


Nach Frotheim
Wir verlassen die Stadt, passend zu unserem Zwischenziel, auf der Lübbecker Straße nach Süden. Schon nach kurzer Wegstrecke sagen wir dem Verkehr Lebewohl und tauchen ein in die Welt der ländlichen Wege. Über den Bruchdamm gelangen wir an die Kleine Aue, die hier ihr Dasein eingefercht in ein Kanal-Korsett verbringen muss. Zum Glück hat man parallel so etwas wie ein natürlichees Gewässer geschaffen, in dem sich die Tier- und Pflanzenwelt wieder entwickeln kann. Offensichtlich fehlte aber noch der Mut, die Kleine Aue gänzlich in freieren Bahnen fließen zu lassen.
Unser nächstes Ziel ist das kleine Dorf Schmalge. Wir verlassen die Kleine Aue und radeln weiter nach Osten. Viel gibt es nicht zu sehen. Um den Krug zum grünen Kranze scharen sich an die 40 Häuser, eine Bushaltestelle, ein Kinderspielplatz. Das war es auch schon. Der Krug hat wie üblich um die Zeit nicht geöffnet, also weiter.
Es geht noch ein Stück weiter nach Osten, dann biegen wir wieder nach Süden ab. Die Strecke führt lange geradeaus, teils auf landwirtschaftlichen Wegen, teils auf Kreisstraßen. So landen wir schließlich in Frotheim. Doch bevor wir in den Ort hinein fahren, machen wir halt an der Alten Klus. Die Kapelle in der Kösterstraße soll nicht nur äußerlich sehenswert sein. Doch leider können wir nicht hinein: Abgeschlossen.





Gro0es Torfmoor
So radeln wir halt weiter, quer durch. An der Hauptstraße geht's kurz rechts, dann wieder links und noch einmal rechts ab. Es folgt ein Straßendorf, Hinter den Hörsten heißt hier die Straße, die uns zum Mittellandkanal bringt.
Auf der anderen Seite liegt das Große Torfmoor. Um möglichst viel davon zu haben, fahren wir parallel zum Kanal bis zum letzten Parkplatz. Hier biegen wir ein in die Moorwelten.
Wir sind uns nicht ganz sicher, aber am Ende stellen wir fest, dass alle Wege auch für Fahrräder gut passierbar sind, zumindest bei trockenem Wetter.



Achtung: Als Radfahrer sind wir nur Gast und müssen auf Wanderer Rücksicht nehmen. Das heißt notfalls absteigen und schieben.
Wir folgen erst dem blauen, dann dem roten Rundwanderweg in östlicher Richtung. Der Weg führt anfangs durch Wald. Am Waldrand angekommen können wir das ganze Moor überschauen mit dem Wiehengebirge im Hintergrund.


Lübbecke
Von der Mooreinsamkeit begeben wir uns auf dem Moorweg direkt zurück in die lebhafte, besiedelte Welt. Am Wiehengebirge liegt Nettelstedt und ein Stück weiter die Stadt Lübbecke. In Nettelstedt kommen wir auf unserem Weg an einer Filiale der Bäckerei Schmidt vorbei, Gelegenheit zur Kaffeepause.
Anschließend geht es am Friedhof vorbei hoch zur Straße am Berghang. Ihr folgen wir über Gehlenbeck bis in die Innenstadt von Lübbecke.
An der Ampelkreuzung verlassen wir die Hauptstraße und radeln durch einen Torbogen in die Ostertorstraße. Einst begann hier wohl mal die Altstadt. Ein geschlossenes historisches Stadtbild ist nicht mehr vorhanden. Manches ist dem Modernisierungswahn der späten 60er und 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts zum Opfer gefallen.
Shopping ist auf der Radtour nicht angesagt. Pause hatten wir schon in Nettelstedt. So kommt es, dass wir diese Stadt ziemlich zügig durchqueren und nicht ein einziges Foto schießen. Die Kernstadt um St. Andreas haben wir dabei ganz links liegen lassen. Ergo für alle Nachfahrer: Nach links zum Markt hochfahren. Hier findet ihr noch Reste der alten Bebauung: Einige alte Fachwerkhäuser in der Pfarrstraße, den Burgmannshof oder das alte Rathaus mit Bierbrunnen.




Rückweg
Nachdem wir die Sperrung der Kaiserstraße umfahren haben, verlassen wir Lübbecke über den Hamkerweg nach Westen und nehmen mit der Marktstraße wieder unseren Kurs nordwärts gen Rahden unter die Räder.
Gut Stockhausen
Vor uns liegt Stockhausen. Hier wollen wir dem Gut Stockhausen einen Besuch abstatten. Erst trauen wir uns nicht hinein. Aber dann kommt der heutige Besitzer vorbei und lädt uns ein: Wir dürften uns auf dem Gelände umschauen, nur in die Gebäude selbst könnten wir nicht hinein. Das gelte übrigens für alle ostwestfälischen Herrenhäuser. Man habe sich vor einiger Zeit darauf verständigt. Eine super Regelung, wie wir finden. Denn wie oft steht man vor schönen, alten Anlagen und wird enttäuscht, weil man sie nur von Ferne betrachten darf.
Schloss Benkhausen
Von Stockhausen fahren wir weiter gen Norden, überqueren den Mittellandkanal und sehen schon bald das nächste Herrenhaus vor uns liegen, die prachtvolle Anlage von Schloss Benkhausen. Sie beherbergt heute ein Hotel, ein Café und ein Automatenmuseum. Schlosshof und Parkanlegen sind Radfahrern verwehrt. Also umfahren wir das Anwesen und biegen hinter dem Wäldchen wieder nach Norden ab.
Ellerburg
Leider wurden die baufälligen Gebäude der Ellerburg bei Fiestel 2014 endgültig abgebrochen. Sonst hätte sich von hier noch ein Abstecher dorthin gelohnt. Fotos bei Wikipedia.
Entlang der Großen Aue
Es geht nun immer östlich der Großen Aue im Zickzack auf die Aueseen zu, die wir nach einem letzten Schlenker nach links erreichen. Die Gegend ist hier mehr Park als Bauernland und sehr schön anzusehen.
Hinter dem Auesee wird gerade (2025) ein überdachte Holzbrücke über den Fluss errichtet. Wir fahren ein Stück weiter über die nächste Brücke, um auf der anderen Seite unseren Weg fortzusetzen.
An der L770 (Osnabrücker Straße) wechseln wir erneut die Seiten. Ab hier entfernen wir uns wieder von der Großen Aue mit Alt Espelkamp als nächstem Etappenziel. Vor dem Dorf legen wir einen Zwischenstopp ein am Jüdischen Friedhof.
Vor uns verläuft die B239 nach Rahden. Die wollen wir unbedungt vermeiden. Zum Glück führt kurz hinter dem Friedhof ein Weg um ein größeres Gehöft herum ebenfalls nach Norden. Erst kurz vor Rahden müssen wir über die Bundesstraße wechseln, da unser Weg von der Umgehungsstraße zerschnitten ist. Über Siedlungsstraßen erreichen wir die Innenstadt der kleinen Stadt. Wir drehen noch eine Runde durch den Ort, dann geht es ab zum Bahnhof, wo unser kleiner, roter 'Transporter' auf uns wartet.



















ug 2025-09-19
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