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Wandern auf der Wildeshauser Geest

Forst Stühe

stuehe Auf in den Wald - nicht nur uns gefällt es im Forst Stühe

Von einem Wilderer und einer alten Fluchtburg

Durch den Forst Stühe führt unsere heutige Wanderung, wo einst Raubritter gehaust haben, und der Wilderer Hasen-Ahlers sein Unwesen trieb. Das Waldgebiet liegt zwischen Ganderkesee und Wildeshausen. Seit 1898 führt hier auch die Bahnstrecke Delmenhorst-Vechta vorbei. Sie brachte damals zunehmend Ausflügler in den Wald und bot dem Hasen-Ahlers eine neue Einnahmequelle: Jeder wollte den berühmten Wildschütz sehen und hören.
Wir können vielleicht noch einen Hauch der damaligen Wilderer-"Romantik" erspüren, wenn wir vor dem Denkmal stehen, das man ihm errichtet hat. Ansonsten finden wir hier abwechslungsreiche Wege durch den Wald und durch ehemalige Moorgebiete. Das Café im Seniorenzentrum Haus am Wald bietet Gelegenheit, die Wanderung bei Kaffee und Kuchen ausklingen zu lassen.
Leider ist eine Anreise per Bus nicht praktikabel, zu viele Umstiege, zu lange Fahrzeiten. Per Bahn geht gar nichts mehr, da die Züge am Bahnhof Immer vorbei rauschen.

Bahnstrecke Delmenhorst-Vechta (aus: wikipedia)
Mit ihrer Inbetriebnahme 1898 machte die Bahnstrecke den damaligen Bahnhof Immer mit dem nahegelegenen Stüher Wald und damit auch Hasen-Ahlers zu einem lohnenden Ausflugsziel für viele Delmenhorster und Bremer, die "Immer hin und zurück" oder "Immer hin und her" fuhren. Die Reise zum Stühe, einem der schönsten Buchenwälder jener Zeit überhaupt, kostete als "einfache Fahrt, 4. Klasse" von Bremen 90 Pfennig und von Delmenhorst 30 Pfennig.
1988 wurde der Bahnhalt in Immer mit der Modernisierung der Strecke gestrichen.
Unfälle an der Strecke
Mit 40 Unfällen an den Bahnübergängen zwischen 2010 und 2022 ist die Strecke eine der drei unfallträchtigsten Bahnstrecken Deutschlands. Verbesserungen sind in Planung, ebenso wie der Ausbau für ein höheres Tempo, 120 statt 80 km/h.

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Zum Hasen-Ahlers-Denkmal
Vom Parkplatz an der K327 laufen wir im Bogen am Altenzentrum vorbei durch den Wald, bis wir auf einen Querweg treffen. Er führt direkt aus dem Wald in ehemalige Moorgebiete. Links sehen wir auch gleich den Findling, der auf die Welsburg hinweist, die hier einst, von Gräften (Wassergräben) umgeben, in sumpfigem Gelände direkt an der Welse lag. Eine Infotafel bietet weitere Informationen zur Burganlage.
Wir überqueren die Welse, die sich hier in zwei Arme aufteilt. Hinter der zweiten Brücke liegt rechts auf der Anhöhe das Gut Welsburg. Vor der Hofzufahrt gehen wir links und wandern sehr angenehm einen alten von Birken gesäumten Weg entlang bis zur nächsten Querstraße. Wir folgen ihr nach rechts. Dabei wechseln wir von Dötlinger auf Ganderkeseer Gebiet, wovon man allerdings nicht viel bemerkt.
An der nächsten Hofanlage geht es nach links. Der Alte Mühlenweg führt in das von der Welse durchflossene Welsburger Holz, ein etwa 60 Hektar großes recht feuchtes Waldgebiet. An der Welse laufen wir in den Wald hinein, queren den Bach und folgen dem Weg, bis rechts ein weiterer Weg in die offene Landschaft führt. Er bringt uns zum Steinigen Weg. Damit wir nicht zu schnell bei unserem Rastplatz in Feldhake ankommen, schlagen wir noch einen Haken durch das Wäldchen rechts von uns, bis wir auf den Bassumer Weg treffen. Ihm folgend kommen wir direkt am Hasen-Ahlers-Denkmal aus. Hier lädt ein schattiger Platz mit Bänken und Tisch zur Rast ein. Eine Infotafel gibt Auskunft über das Leben das sagenumwobenen 'Waldmenschen'.

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Zurück den Forst Stühe
Nach der Pause führt der Weg nach wenigen Schritten zu einer Wegkreuzung. Auch hier gibt es Sitzgruppen und sogar eine Schutzhütte. Gegenüber steht ein Denkmal für die Opfer der Weltkriege. Auf dem Hasen-Ahlers-Weg laufen wir am Denkmal und an zwei Gehöften vorbei wieder in den Wald.

Zur Geschichte der Welsburg (wikipedia, alleburgen.de/)
Verschwundene spätmittelalterliche Burg der Grafen von Oldenburg
Von der Gräftenanlage mit quadratischer Hauptburg und zweigeteilter Vorburg sind heute nur noch Wallreste zu erkennen.
Historie
- 1359 zum ersten Mal erwähnt, muss die Burg kurz vorher erbaut worden sein.
- 1407 wird sie in einer Fehde durch die Bremer zerstört.
- 1414 ist die Burg wieder aufgebaut.
- 1480 wird sie als Raubritternest auf Betreiben des Bischofs von Münster
   durch die Bürger von Wildeshausen erobert und zerstört.
1983–1989 Ausgrabungsarbeiten


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Wir verlassen zwischendurch den Hasen-Ahlers-Weg, laufen einen Bogen nach links und kommen schließlich auf den Weg zurück, biegen dort rechts ab, laufen quasi ein Stück zurück, um dann wieder links abbiegend an den östlichen Waldrand zu gelangen. Dabei überqueren wir auf halber Strecke die K327 mund wandern nun uns jeweils rechts haltend auf die Bahnstrecke zu. Der weitere Weg führt dann wieder zurück zur K327 und zum gegenüberliegenden Parkplatz, von dem wir gestartet sind.

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Hasen Ahlers (wikipedia, hasenahlers.de/)
Einst hauste im Stühe der Hasen-Ahlers. Er lebte vom Holzverkauf, von der Wilderei oder von der Arbeit auf umliegenden Bauernhöfen. Seit 1898 führt hier auch die Bahnstrecke Delmenhorst-Vechta vorbei. Sie brachte damals zunehmend Ausflügler in den Wald und bot dem Hasen-Ahlers eine neue Einnahmequelle: Jeder wollte den berühmten Wildschütz sehen und seine Lieder hören.
Wir können vielleicht noch einen Hauch der damaligen Wilderer-"Romantik" erspüren, wenn wir vor dem Denkmal stehen, das man ihm errichtet hat.

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Fazit
Geschichtsträchtige Runde durch den schönen Forst Stühe und durch ehemalige Moorgebiete. Die Runde lässt sich für eine Wanderung mit Kindern abkürzen. Unterwegs gibt es kurze Ausflüge in die Geschichte der Welsburg und vom Leben des Hasen-Ahlers. Eine Anfahrt mit der Bahn ist leider heutzutage nicht mehr möglich, da der Halt in Immer mit der Streckenmodernisierung bereits 1988 gestrichen wurde.

ug 2021-02-19

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Zoombare Karte zur Wanderung

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