Zwischen Weser und Aller
Hoya oder Verden Der Wegweiser gibt beide Richtungen vor, doch welche nehmen wir?
Klick hier oder in das Bild für weitere Fotos (© ga&ul 2018-08)
Radtour
Der Wegweiser lässt uns die Wahl, Hoya oder Verden. Wir entscheiden uns für Hoya und starten daher erst einmal südwärts. In Hoya wollen wir Pause machen, die Weser queren, über Eystrup quer durchs Land an die Aller radeln und an ihr entlang Verden ansteuern. Das ist der Plan, also los geht's.
Oiste bis Wienbergen
Wir radeln also zuerst durch Oiste, vorbei an großen, alten Bauerngehöften, einem alten Ackerwagen, herbstlichen Gärten. Vor Dahlhausen treffen wir auf die Weser. Man muss aber schon auf den flachen Deich steigen, um sie sehen zu können. Hier oben ist ein schöner Rastplatz angelegt mit Sitzgruppe und Schutzhütte, in der Informationen zu Landschaft und Kultur dieser Gegend zu bekommen sind. In Magelsen kommen wir an einem vorbildlich restaurierten Speicher vorbei, der nun aber mehr nach Wohnhaus aussieht, und an der "Siebenmeierhöfe"-Kirche. Danach verödet die Landschaft, landwirtschaftliche Nutzung steht im Vordergrund. Das sei aber auch der einfallslosen Wegführung geschuldet. Statt über kurze Verbindungswege die Route näher an die Weser zu legen, zwingt man die Radtouristen auf schnurgerade Asphaltpisten. Wienbergen bietet eine kleine Abwechslung, aber dann geht es weiter wie zuvor bis kurz vor Hoya. Hier wechselt der Weser-Radweg endlich wieder nahe an den Fluss.
Hoya [hohja] nicht [heua]
Hat man den Autozulieferer und Fahrradbauer Hartje erst einmal hinter sich, folgt eine schöne Einfahrt in das Zentrum der kleinen Stadt. Wir bummeln die Lange Straße auf und zurück, legen eine Imbisspause ein, bevor wir auf die andere Weserseite wechseln; Kontrastreich, die blaue Weserbrücke vor der rosaroten Burganlage der einstigen Grafen von Hoya. Bevor wir uns nun aber wieder in die Landschaft ebgeben, biegen wir beim Rathaus in die Kirchstraße ein. Hier hält Hoya noch eine Überraschung bereit: Ein bezauberndes kleines Stadtviertel mit Fachwerkhäusern, einem Rittergut, zwei Museen und einem Stadtpark.
Die Eystruper geben auch ihren Senf dazu...
Von Hoya aus radeln wir erst einmal weiter südwärts, kommen dabei noch einmal direkt an die Weser, bevor wir kurz darauf nach Osten abbiegen auf Eystrup zu. Im Sommer liegt es hier nahe für Wasserratten: Das Naturfreibad. Wer's nicht so nass mag, aber dafür schärfer oder süßer, fährt gleich weiter. Eystruper Senf, Göbber Marmelade: Diese Produkte - sie müssten doch zumindest Norddeutschen bekannt sein - werden hier hergestellt. Leider sind beide Firmen an diesem Samstagnachmittag geschlossen. Nach Einkehr ist uns auch nicht - es gäbe da den Buchengrill, der gar nicht so schlecht sein soll oder in der Woche die Filale der Bäckerei Uhde aus Hoya. Nach einem kurzen Blick auf die historischen Gebäude der Senffabrik Leman setzen wir daher unsere Tour fort.
Waidmannsheil
Direkt hinter der Bahnunterführung führt uns ein kleines Sträßchen in nordöstliche Richtung. Das Dorf Westen an der Aller ist das neue Zwischenziel. Doch erst einmal heißt es mal wieder, Landschaft zu erfahren. Weil die kleine Straße so schön geradeaus auf ein Waldgebiet zuführt, weichen wir von der geplanten Route ab - und werden mit einer besonders schönen Tour durch den Wald belohnt. Mittendrin liegt das Gasthaus Waidmannsheil im Dörverderner Ortsteil Diensthop. Hier sollte man unbedingt eine längere Pause einlegen und auf der Terrasse am Meesegraben die freundliche Atmosphäre und den Blick in die Landschaft genießen.
Auf nach Westehehen...
Doch wir wollen ja noch weiter heute. Also wieder rauf auf die Räder und über den gut fahrbaren Waldweg ostwärts nach Westen. In Westen erwarten uns die kleine Sankt-Annen-Kirche, die zweitkleinste Fähre Deutschlands und eine ganz besondere Zeremonie, die sich allerdings am gegenüberliegenden Ufer abspielt: Ein Gottesdienst mit Erwachsenentaufe direkt am Ufer der Aller. Welch ein Zufall, dass wir gerade an diesem Tag hier ankommen, denn dieser Gottesdienst findet nur einmal im Jahr statt. Solche Erlebnisse sind immer wieder wie ein Geschenk auf unseren Touren. Aber nicht nur auf Aller oder Kirche sollte man einen Blick werfen, sondern auch auf das ehemalige Amtshaus, heute das Mehrgenerationenhaus mit Café.
Von Ahne-, Wahne- und anderen Bergen
Am liebsten möchte man noch bleiben in diesem netten, kleinen Ort direkt an der Aller. Aber unsere Runde zwischen Weser und Aller ist ja noch nicht zuende. Wir schwingen uns wieder auf die Räder, radeln noch ein Stück auf dem Allerdeich entlang, bis wir auf den Radweg an der Kreisstraße wechseln müssen. Über den nächsten Ort - Barnstedt - gibt es nicht viel zu sagen. Das auf diversen Karten oder in Internet-Auftritten immer noch erwähnte Café Fährhaus ist nach einem kurzen Zwischenspiel seit langem geschlossen und inzwischen nur noch Wohnhaus. Aber wir können hier wieder die Straße verlassen und Wegen längs der Aller folgen. Zum Teil recht idyllisch gelangen wir so nach Ahnebergen. Einige Jahre, von 1905 bis 1923, wurde hier in der Nähe Kalisalz abgebaut in den Schächten Alicenhall und Glücksborn. Die ehemaligen Verwaltungs- und Kauengebäude werden heute als Wohnhäuser genutzt.
Wir bleiben nahe der Aller, ziehen die längere Strecke der Kreisstraße vor. Sie führt uns dicht an der Aller entlang, dann aber wieder mit einem Knick von ihr weg auf besagte Kreisstraße nach Wahnebergen leitet. Hier unterqueren wir die Bahnstrecke Hannover-Bremen, die bald auch für den Radverkehr von Bedeutung sein wird, da an die neue Brücke über die Allerniederung ein Radweg angehängt wird, der auf kürzerem und schönerem Wege nach Verden führt. Bis dahin muss man notgedrungen der lauten B215 folgen, bis man ihr endlich über die alte Allerbrücke entkommen und in die Innenstadt von Verden radeln kann.
Verden
Verden hat es uns angetan. Wir waren schon mal mit dem Auto dort, sind vom Krankenhaus aus in die Innenstadt gelaufen. Aber der Weg über die alte Allerbrücke mitten in das Herz der Altstadt hat seinen ganz besonderen Reiz. Flohmarkt, Dom, Cappuccino...
Hier folgt noch was...
Fazit |