Lahn 2014 - vom Regen in die Sonne
Von Erndtebrück über Lahnstein nach Düsseldorf
Lahn - Tour (240 Kilometer Lahn plus ca. 170 Kilometer Rhein) (fotos © ul 2014)
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Was ist das nur für ein Fluss?
Die junge Elbe kann man als Bächlein von der Quelle an auf einem felsigen Pfad begleiten, bis sie sich in Spindlermühle bereits als kleines Flüsschen präsentiert. Von da an saust man mit ihr gemeinsam talabwärts, in den Ohren mischt sich das Rauschen des Windes mit ihrem Plätschern und Brausen, wenn sie mal wieder einen kleinen Wasserfall einschiebt.
Die Werra kenne ich nicht von ihrer Quelle an, aber ab Eisfeld bietet sie ein ausgesprochen romantisches Tal mit Blumenwiesen, geschotterten Wegen am Hang mit herrlichen Ausblicken auf das kleine Flüsschen, das sich ganz anmutig durch alles hindurch schlängelt.
Die Fuhse startet mit einem grasbestandenen, meist trockenen Loch, bevor sie nach einigen hundert Metern als Rinnsal ganz langsam Fahrt aufnimmt. Man begleitet sie dabei und bekommt fast mütterliche Gefühle, wenn man miterlebt, wie sich das kleine Flusskind entwickelt.
Aber die Lahn? Man kann ihre Quelle aufsuchen. Als Radfahrer begleitet man sie auch am Anfang durch ein waldiges, enges Tal. Aber sobald sie dieses nach wenigen Kilometern verlässt, windet sie sich eingezwängt an Straßen entlang und durch Nutzlandschaften, in denen sich schon bald Industriebauten mischen.
Bahnfahrt Osnabrück - Erndtebrück - Feudingen
Anreise mit der Bahn - wie immer mit Abenteuer-Einlagen.
Oberleitung geklaut, Verbindung nach Hamm gekappt, aber die freundliche Mitarbeiterin im Service-Point druckt uns flugs eine neue Verbindung aus über Essen. Hier sind die Umsteigezeiten kürzer, dafür dauert die Fahrt etwas länger. So erreichen wir in Hagen den vorgesehenen Anschluss nach Kreuztal doch noch. Aber das dicke Ende kommt danach: In Erndtebrück saust uns der Zug nach Feudingen, der uns den Berg ersparen sollte - ätsch, bätsch - vor der Nase weg. Vier Minuten reichen eben nicht, um mit voll beladenen Rädern ohne Schieberampen Treppe rauf, Treppe runter von einem Bahnsteig zum anderen zu kommen. So bleibt uns nur der Weg über den Berg.
Erndtebrück - Bad Laasphe
Wir suchen einen ebenen Ausweg aus dem Bahnhof, kommen aber nicht auf die Straße, weil ein Zaun den Weg versperrt. Zu unserem Glück steht da gerade ein Mitarbeiter der Bahn (schon im Feierabend-Dress) und schließt das Törchen noch einmal auf. So brauchen wir nicht wieder durch den Tunnel. Draußen angekommen starten wir sofort durch, voller Tatendrang nach solch einer langen Bahnfahrt.
Doch nach zwei Kreiseln zeigt sich, warum wir noch eine Station weiter fahren wollten: Es geht endlos lang aufwärts, etwa vier Kilometer. Dafür dürfen wir die gleiche Strecke bergab die Räder rollen lassen, bis wir in Feudingen auf die Lahn treffen. Noch ein Stück die Straße entlang, dann weist ein Schild uns rechts über den Fluss auf den eigentlichen Lahntal-Radweg. Ihm folgen wir leicht auf und ab am Waldrand bis Bad Laasphe. Hier schlagen wir unser erstes Quartier auf in einem Häuschen direkt an der Lahn. Die Vermieter haben uns am Telefon ihr Schlüsselversteck verraten. So können wir in unser Zimmer unter dem Dach beziehen, während sie sich beim sonntäglichen Tanztee vergnügen. Danke für soviel Vertrauen!
Übernachtung bei "Privatzimmer Haars" direkt an der Lahn (ca. 50,- Euro pro Doppelzimmer mit Frühstück) |
Bad Laasphe - Marburg
Der nächste Tag beginnt bedeckt. "Ach, das kommt hier nicht rüber!", so unsere Vermieterin. Hätte sie doch Recht behalten, Was mit ein paar Tropfen wieder vorbei zu sein scheint, wächst sich nach und nach zu einem dauerhaften Landregen mit eingestreuten Starkregenfällen aus, der uns zwei Tage lang den Staub der geschotterten Pisten vergessen lässt. Glatte Asphaltpisten scheinen plastisch zu werden, betrachtet man sie von der Seite. Wasserdichte Regenkleidung scheint sich in siebartiges Material zu verwandeln. Oder liegt es am Schweiß und Kondenswasser von innen? Jedenfalls findet das Wasser im Laufe eines Tages überall Ritzen und Falten, durch die es unter die schützende Stoffhaut kriecht.
So kommen wir nass wie die Katzen nachmittags in Marburg bei unserem nächsten Quartier an. "Ich stell' euch mal einen Korb vor die Tür. Da schmeißt ruhig alles rein, was nass ist. Das kommt dann in den Trockner. Morgen früh steht der Korb mit den trockenen Sachen wieder vor eurer Tür." Der nächste hilfreiche Tipp lässt nicht lange auf sich warten: "Taxifahren ist hier billiger als Busfahren. Ich geb euch mal die Nummer." So haben wir es auch gemacht und mit dem Taxi in die Altstadt und zurück 1,60 Euro gespart. Solche Vermieter lieben wir, die wissen, wo den Radfahrer der Schuh drückt, und die bereit sind zu helfen, wenn es not tut. Es sind eher die Privatvermieter, die derart nützlichen Komfort bieten. Da darf denn auch schon mal der Großbild-Fernseher auf dem Zimmer fehlen.
Auch der Wettergott zeigt sich gnädig und lässt es erst wieder regnen, nachdem wir unseren ausgiebigen Stadtbummel trocken hinter uns gebracht haben. Der hat sich gelohnt. Marburg ist eine ausgesprochen sehenswerte Stadt und bietet dank der vielen Studenten eine sehr lebendige Atmosphäre.
Übernachtung bei "Privatzimmer Bernick" in der Lenaustraße östlich und oberhalb des Bahnhofs (ca. 50,- Euro pro Doppelzimmer ohne Frühstück) |
Marburg - Wetzlar
Am nächsten Morgen fällt der Blick aus dem Fenster auf leuchtende Perlenketten. Das helle Morgenlicht lässt die Tropfen an nassen Blättern, Zäunen, Autos aufleuchten. Bei der Abfahrt regnet es gerade nicht, doch überall in den Bergen hängen dicke Wolken. Aus den Tälern dampft es. Das bedeutet nichts Gutes. Es kommt, wie es kommen muss, wenn sich das Wetter erst einmal in den Bergen festgesetzt hat. Es regnet wieder durch bis zum frühen Nachmittag. Doch ab da ist Schluss. Für den Rest unserer Reise - das sei hier schon mal verraten - bleibt es trocken. Dafür kriegt es jetzt der Norden, wie unsere Tochter aus Bremen zu vermelden weiß. Wie gut, dass wir durchgehalten haben.
Übernachtung in der Pension "Domblick" mitten in der Altstadt und am Lahnradweg (etwas teurer: ca. 80,- Euro pro Doppelzimmer mit Frühstück) |
Wetzlar - Limburg
Übernachtung im Gasthaus "Schwarzer Adler" mitten in der Altstadt, und das zu moderaten Preisen (ca. 60,- Euro für das Doppelzimmer mit Frühstück). |
Limburg - Lahnstein
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Übernachtung in "Neubert's Gasthaus am Rhein" (ehemals Rheinklause) mitten in der Altstadt zu moderaten Preisen (ca. 70,- Euro pro Doppelzimmer). |
Lahnstein - Bonn
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Bonn - Düsseldorf
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